Zu einem Zeitpunkt, da Kunst im öffentlichen Raum allgegenwärtig ist und eine große Bedeutung für Stadt und Gesellschaft gewonnen hat, thematisiert die Ausstellung VON DEN STRÖMEN DER STADT den heutigen Zustand von Öffentlichkeit an sich. Bewusst im Innenraum des Museums angesiedelt fragt sie nach deren aktuellen Formen: Welche Bedingungen bringt das Prädikat „öffentlich“ mit sich? Wie transformiert sich die demokratische Idee des Öffentlichen vor dem Hintergrund der heutigen strikt ökonomisch organisierten Gesellschaft? Ist das Öffentliche noch ihr Gemeinschaftsraum oder stehen die Mitglieder dieser Gesellschaft nur mehr unter dem Zwang zur (Selbst-) Veröffentlichung? Wo finden sich Oppositionen, Resträume oder Widerlager der Intimität angesichts der Totalität von Öffentlichkeit in Social Media, Netzwerken und Datenarchiven? Wie sehen die Teilöffentlichkeiten, Parallelgesellschaften, Fachdiskurse aus, die diese Totalität in Frage stellen, perforieren oder auch transformieren?
Die Ausstellung stellt diese Fragen im Gespräch mit einer jungen Künstlergeneration unter 35, um in eine Zukunft zu schauen, die angesichts der allgegenwärtigen Rückschauen, der Avantgarde-Archive und repetierten Moderne-Diskurse ebenso unter Druck zu stehen scheint wie die kollektive Idee des Öffentlichen. Die Tatsache, dass junge Künstlerinnen und Künstler die Bedeutung von Öffentlichkeit gegebenenfalls unter völlig anderen Voraussetzungen wahrnehmen und reflektieren als die regierenden Generationen, fokussiert auch die Aktualisierungsintervalle einer Gesellschaft. Die Frage, wie diejenigen an der Gestaltung der Zukunft beteiligt sind, die später in ihr leben werden, stellt sich folgerichtig an die Generation Ü50 und an das kollektive Verständnis von Gesellschaft.